Was ist Meshtastic

Du hast genug von Mobilfunknetzen, die dich im Stich lassen, sobald du aus der Zivilisation trittst oder in Deutschland in einem Dorf unterwegs bist? Willkommen bei Meshtastic – dem Netzwerk, das funktioniert, selbst wenn alles andere den Geist aufgibt. Ein bisschen wie der letzte Mensch, der bei der Apokalypse noch Internet hat. Hier erfährst du, was es ist, was es kann und warum du es dir antun solltest.

Was ist Meshtastic?

Meshtastic ist ein Open-Source-Projekt, das Funkmodule wie Heltec oder T-Beam nutzt, um ein Mesh-Netzwerk aufzubauen. Das bedeutet, dass Nachrichten von einem Gerät zum anderen springen, bis sie ihr Ziel erreichen – selbst ohne Mobilfunk, WLAN oder sonstigen Schnickschnack.

Jedes Gerät fungiert als Knotenpunkt, und je mehr Knoten du hast, desto stabiler wird das Netzwerk. Praktisch, wenn du dich unterwegs mit deinen Freunden abstimmen willst – oder wenn sämtliche andere Technologien versagt haben.

 

Was kann man mit Meshtastic machen?

  1. Nachrichten senden:
    • Textnachrichten, ganz ohne Mobilfunkvertrag.
    • Emojis? Fehlanzeige. Hier geht es um das Wesentliche. Kommunikation wie in den guten alten Zeiten. ;-)
  2. Standorte teilen:
    • Dank integriertem GPS weiß dein Netzwerk, wo du bist – oder zumindest, wo dein Gerät gerade liegt. Ideal, falls du mal aus Versehen verloren gehst.
  3. Mesh-Netzwerk aufbauen:
    • Nachrichten springen von Gerät zu Gerät, bis sie ihr Ziel erreichen. Keine zentrale Infrastruktur, kein Schnickschnack.
    • Reichweite? Kilometerweit, solange kein Gebirge oder ein Betonbunker im Weg ist.
  4. Alarmmeldungen:
    • Praktisch für echte Notfälle – oder wenn der Kaffee leer ist. Lass es das Netzwerk wissen.

 

Frequenzen, Kanäle und Übertragungsmethoden

Frequenzen:

  • Meshtastic-Geräte nutzen lizenzfreie ISM-Bänder. Je nach Region:
    • 868 MHz (Europa)
    • 915 MHz (USA)
    • 433 MHz (Asien und Europa)

Kanäle:

  • Jeder Kanal hat:
    • Einen Namen (z. B. „Wandergruppe“ oder „Zombie-Apokalypse“)
    • Eine Frequenz
    • Verschlüsselung z.B. mit AES-256, damit Fremde nichts von der Kaffee-Notlage erfahren.

Übertragungsmethoden:

  • LoRa (Long Range):
    • Geringe Datenraten, aber enorme Reichweite. Gut, wenn Geschwindigkeit egal ist und du nur sicherstellen willst, dass die Nachricht ankommt – irgendwann.
    • Modi:
      • LongFast: Schnelle Datenübertragung auf Kosten der Reichweite. Für Ungeduldige. Zur Zeit de facto der Standard bei Meshtastic.
      • LongMedium: Der Kompromiss zwischen Reichweite und Geschwindigkeit. Für Realisten.
      • LongSlow: Maximale Reichweite bei minimaler Geschwindigkeit. Für Leute, die es nicht eilig haben – oder es nie eilig haben werden.
  • Mesh-Routing:
    • Nachrichten springen automatisch durch das Netzwerk. Ideal, solange nicht alle Geräte gleichzeitig schlummern.

Welchen Modus du wählst, hängt davon ab, wie weit deine zu erreichende Nodes entfernt sind und mit welcher Geschwindigkeit du Daten übertragen möchtest. Beachte dabei, dass sich „LongFast“ quasi als Standard durchgesetzt hat und hier die Chancen, Fremde mit deiner Anwesenheit zu beglücken, am größten sind. Die folgende Tabelle und dessen Diagram veranschaulichen deine Möglichkeiten:

Bezeichnung Geschwindigkeit Qualität
Short Turbo 21,88 kb/s 140 dB
Short Fast 10,94 kb/s 143 dB
Short Slow 6,25 kb/s 146 dB
Medium Fast 3,52 kb/s 148 dB
Medium Slow 1,95 kb/s 151 dB
Long Fast 1,07 kb/s 153 dB
Long Moderate 0,34 kb/s 156 dB
Long Slow 0,18 kb/s 159 dB
Very Long Slow 0,09 kb/s 162 dB

 

(Quelle: https://meshtastic.org/docs/overview/radio-settings/)

 

Verschiedene Geräte und ihre Hersteller

Meshtastic ist mit verschiedenen Geräten kompatibel, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier eine Übersicht:

  • Heltec V3:
    • Klein, leicht und ideal für portable Anwendungen. Ein beliebter Einstieg für Bastler.
    • Hat ein integriertes OLED-Display – perfekt, wenn du Daten direkt ablesen willst.
  • T-Beam:
    • Der Klassiker unter den Meshtastic-Geräten. Integriertes GPS und ordentliche Reichweite.
    • Perfekt für Outdoor-Enthusiasten, die keine Lust haben, extra Module anzuschließen.
  • LILYGO TTGO:
    • Vielseitig und leistungsstark, allerdings ohne integriertes Display. Gut, wenn du es mit externen Sensoren erweitern willst.
  • RAKwireless-Geräte:
    • Für diejenigen, die es etwas professioneller mögen. Oft etwas teurer, dafür aber robust und flexibel einsetzbar.

Die Wahl des Geräts hängt davon ab, was du damit machen willst. Für Bastelprojekte reicht ein Heltec V3. Für ernsthafte Anwendungen wie Notfallnetzwerke könnte ein T-Beam oder ein RAK-Gerät sinnvoller sein. Grundsätzlich unterscheiden sich die Geräte beim eingesetzten Chipsatz. Als gängig sind hier ESP32 und nRF52840 zu nennen. Während der ESP32 mehr Möglichkeiten, mehr Leistung und mehr Speicher bietet, sind Geräte mit dem nRF52840-Chipsatz deutlich sparsamer und für die Verwendung mit Akkus vorzuziehen.
Eine Liste aller kompatiblen Geräte findest du auf der offiziellen Seite: https://meshtastic.org/docs/hardware/devices/

Rollen in Meshtastic

Meshtastic unterscheidet zwischen verschiedenen Rollen, die jedes Gerät im Netzwerk übernehmen kann. Dies wären beispielsweise:

  • Client:
    • Das Standard-Gerät für den Endnutzer. Empfängt und sendet Nachrichten, leitet diese sowie andere Informationen wie Telemetrie- oder Standortdaten weiter.
  • Router:
    • Ein Gerät, das speziell dafür konfiguriert ist, Nachrichten im Netzwerk weiterzuleiten. Ideal für strategisch platzierte Knoten, die dein Netz stabiler machen. Bitte wähle diese Rolle mit Bedacht und nur, wenn du eine Node an eine wirklich exponierte Stelle wie einen Berggipfel unterbringen kannst. In den meisten Fällen ist dem Netz mit der Rolle Client mehr gedient.
  • Client_Mute:
    • Wie ein Client, aber schweigsam. Dieses Gerät sendet und empfängt Nachrichten, leitet jedoch empfangene Nachrichten nicht weiter. Gut, wenn du Energie sparen willst.

Weitere Informationen und Rollen findest du ebenfalls auf der offiziellen Seite: https://meshtastic.org/docs/configuration/radio/device/

 

Warum solltest du Meshtastic nutzen?

  • Unabhängigkeit: Kein Provider, kein Vertrag, kein Abo. Du bist dein eigener Funkmast.
  • Abenteuer: Egal, ob du wanderst, zeltest oder dich freiwillig im Nirgendwo versteckst – Meshtastic bringt dich wieder in Verbindung (oder lässt dich ungestört).
  • Sicherheit: Verschlüsselte Kommunikation – für den Fall, dass du nicht willst, dass irgendwer deine Nachrichten liest.

 

Fazit

Meshtastic ist nicht nur ein Spielzeug für Technikbegeisterte. Es ist ein Werkzeug für all jene, die sich auf die Technik verlassen wollen, wenn alles andere versagt. Ob du es nutzt, um dich mit Freunden zu verbinden, ein Notfallnetzwerk zu schaffen oder einfach nur, weil du es kannst. Probiere es aus und genieße die Freiheit, dein eigenes Netzwerk zu betreiben.