Aquaterrarienlandschaft aus Styropor

Vor einigen Wochen gestattete es mir meine Regierung, ein weiteres Becken anzuschaffen. Und so wurde ein 54er Komplettset beschafft. Gleich einen sparsamen Innenfilter mit in den Einkaufswagen und ab ging es zur Kasse. Aus Erfahrung weiß man mittlerweile, dass das mitgelieferte Zubehör nicht unbedingt empfehlenswert ist. Die Heizung benötigte ich eh nicht, da in diesem neuen Becken Chinesische Feuerbauchmolche Platz finden sollten.

Also den Einkauf, nach Hause geschafft und sogleich aufgebaut. Das Becken mit einem Bodengrund aus Quarzand bestückt, Pflanzen aus einem anderen Becken eingepflanzt und mit Wasser aus dem Axolotlbecken angeimpft. Doch so recht wollte mir das spärliche Becken nicht gefallen. Zwar boten zwei größere Steine sowie zwei aus dem Wasser ragende Wurzeln genügend Landfläche, jedoch sah es sehr kahl aus. Daher entschloss ich mich, diesem Becken und damit den Molchen eine komplette Landschaft zu gönnen. Es folgten Stunden der Recherche im Internet, wie so etwas zu bewerkstelligen wäre.

Mit vielen Ideen ging es anschließend in den Baumarkt. So besorgte ich folgende Materialien:

  • 1 Platte Styrodur (60mm)
  • 2 Platten Styropor (40mm)
  • 1 Sack Fliesenkleber (5kg)
  • 2 Mini-Blumentöpfe aus Ton

Dazu benötigte ich natürlich mal wieder ein ganzes Reservoir von Werkzeugen.

 

Die Styroporplatte in ihrer ursprünglichen Form

 

 

…gefährliches Werkzeug

 

 

Der Fliesenkleber

 

 

 1. Versuch

 

Zunächst schnitt ich die überstehenden Ränder der Styrodurplatte ab und reduzierte die Platte auf eine Größe, welche in das Becken passt. Nachdem ich mich dazu entschieden habe, den Filter mit Pumpe liegend einzubauen, schnitt ich 2 weitere Platten ab, fixierte diese auf die linke Seite der großen Platte und erschuf darin einen Hohlraum für den Filter. Auf der rechten Seite der großen Untergrundplatte plante ich, einen weiteren Landteil zu schaffen. Die Bearbeitung dieser Platte erwies sich als äußerst mühseelig, so dass ich zwischenzeitlich das gesamte Projekt abbrechen wollte.

Zudem gefiel mir das gesamte Konstrukt optisch ganz und gar nicht. Auch wäre letztendlich viel zu wenig Wasserfläche übrig geblieben, da der „Berg“, in welchem der Filter Platz finden sollte, riesig erschien. Hier ein paar Fotos meines ersten Versuchs:

Platte auf Platte

 

 

Ich kann Berge (ver)setzen

 

 

Endergebnis eines gescheiterten Versuchs

 

 

 2. Versuch

 

 1. Das Modell

Nach sehr langen Überlegungen hatten wir endlich grobe Vorstellungen, wie es später einmal aussehen sollte. Zunächst wurden diese Ideen zu Papier gebracht und dann traute man sich, den ersten Schnitt an der noch jungfräulichen Styroporplatte zu wagen. Diesmal entschieden wir uns gegen eine Bodenplatte, da dadurch zuviel Platz verloren gehen würde. Zunächst wurde die Rückwand in der passenden Größe ausgeschnitten. Aus weiteren Platten schufen wir eine Verkleidung für den Filter, diesmal in aufrechter Position. Zudem „schnitzten“ wir 3 kleine Vorsprünge, durch welche später das Wasser stufenweise vom Auslass des Filters bis zur Landzone fließen soll. An der rechten Seite des Beckens ensteht aus einer weiteren Platte die Landzone, welche bereits zwei Löcher für die Tontöpfe hat. In diese planen wir zum Ende hin zwei Landpflanzen einzusetzen. Gestützt wird die Landzone durch eine modellierte Säule, da diese sonst unter der Last des Fliesenkleber abbrechen würde.

Die Konturen kratzten wir mit einem Pittermesser heraus und die Feinheiten brannten wir mit einem Stabfeuerzeug aus. Das Verbrennen sollte jedoch außerhalb der Wohnung gemacht werden, da dabei giftige Dämpfe entstehen!

Die Einzelteile fixierten wir zunächst mit Zahnstochern, damit diese beim weiteren Bearbeiten und abschließenden Bepinseln mit dem Fliesenkleber nicht mehr verrutschen.

Das Rohkunstrukt kann sich bereits sehen lassen und man entwickelt eine wage Vorstellung, wie das Projekt letztendlich aussehen könnte:

Das Gesamtkonstrukt in Rohform

 

 

(Zumindest eine) Säule(n) der Erde

 

 

Wasserauslass des Eckfilters

 

 

Die Rückwand und der Berg

 

 

Genug Platz für den Eckfilter, hier noch mit temporären Stützen

 

 

Bachlauf zur Landzone

 

 

Gesamtkonstrukt von vorn

 

 

2. Der Anstrich

Nach der Fertigstellung des Rohkonstrukts ging es an den „Anstrich“. Dazu rührten wir ein wenig Fliesenkleber in einer alten Schale an. Leider hat hier die Untermengung von Sand nichts am Farbton geändert.

 

 

Anschließend wurde nach und nach die gesamte Landschaft mit dem Fliesenkleber bestrichen:

Aller Anfang ist schwer…

 

 

…fast fertig…

 

 

Fertig bestrichen…

 

 

…und fast getrocknet.

 

 

 

Während unserer Arbeiten wurde ein Sprichwort wortwörtlich umgesetzt:

  „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“

 

 

Dafür hat sich die Mühe jedoch gelohnt:

 

Die linke Seite haben wir nicht behandelt, da diese Seite bei uns nicht zum Sichtbereich des Beckens gehört.

 

 

3. Das Einsetzen 

Nach einer Trocknungszeit von 24 Stunden setzten wir die neue Landschaft in das Becken ein. Das anfängliche Zittern erwies sich als unbegründet, da das Konstrukt auf den Millimeter ins Becken passt. Als hätte man es zuvor ausgemessen…

Es passt!

 

 

Der Bodengrund kann kommen

 

 4. Das Befüllen

Nun konnten wir vorsichtig das Becken mit Wasser befüllen. Dazu benutzten wir eine Gießkanne und ließen das Wasser in die Ecke des Filters laufen. Zunächst fiel natürlich die Trübung des Wassers auf. Aber diese Befüllung dient eh nur der Wässerrung, um ggf. Schweb- oder sonstige Stoffe aus den Materialien zu „lösen“. Nach 24 Stunden wird ein Wasserwechsel durchgeführt und dann sollte das Wasser deutlich besser aussehen.

Erstes Bewässern

 

 

Dann stellten wir den Eckfilter in die vorgesehene Ecke und verbanden diesen mit dem Schlauch, welches das Wasser durch die Styoporplatte in die obere linke Ecke des Wasserfalls transportiert. Ein kleiner Test wurde natürlich auch sofort durchgeführt. Die Grünfärbung auf den folgenden Bilder stammt nur von meiner Kamera.

Wasser marsch!

 

 

Steter Tropfen höhlt den „Stein“

 

 

 

 

 

Blick von der Landzone

 

 

5. Das Endergebnis

Am nächsten Morgen hat sich der Dunst gelegt und das Ergbnis hat uns selbst überrascht. Wir hätten nicht gedacht, dass wir das in dieser Art und Weise hätten realisieren können. Zudem sind wir erstaunt, mit welch geringen Kosten man solche Projekte durchführen kann. Ich denke, wir haben hier für unsere neuen Mitbewohner ein ansprechendes sowie abwechslungsreiches Zuhause geschaffen.