Serverschrank im Eigenbau

Ein Umzug steht an und das bisherige 48HE Rack bleibt, wo es ist. Meine kleine, überschaubare Anzahl an 19″-Geräten sollte jedoch ebenfalls zentral gelegen und optisch ansprechend in einem Schrank untergebracht werden. 48HE Racks, also ca. 2m hohe Serverschränke, gab es in der Bucht zu Hauf, jedoch waren diese für meine Zwecke viel zu groß. Ich suchte also einen Schrank, welche in etwa 14-18HE Platz bot. Solche gibt es zwar ebenfalls zu kaufen, jedoch interessanterweise um einiges teurer als die größeren Varianten. Warum also nicht den Stoff für einen neuen Artikel liefern und sich daran getraut einen eigenen Serverschrank zu bauen?

Die Grundlage für alle Berechnungen boten die von Technikcoach angebotenen Befestigungsschienen, bei welchen ich mich für eine Höhe von 15HE entschied. Als Geräteträger nutzte ich diese Variante, da diese universell einsetzbar sind.

Als alles benötigte Material von den unterschiedlichsten Lieferanten angekommen war und ich den Baumarkt meines Vertrauens ein weiteres Mal mit meinen Wunschzuschnitten konfrontierte, konnte es losgehen.

Zunächst legte ich mir das vorhandene Material zurecht. Jeweils zwei Befestigungsschienen verschraubte ich mit einem Geräteträger, um einen ungefähren Abstand zu haben. Als weitere Abstandshalter dienten mir Blindplatten, ein Patchfeld sowie, wie im Bild zu erkennen, ein ausgedientes 2HE Gehäuse. Die Blumenerde im Hintergrund spielte für dieses Projekt keine Rolle ;)

 

 

Nachdem das Grundgerüst aus Befestigungsschienen aufgebaut war, verschraubte ich die angegebenen Komponenten, um die korrekten Außenmaße zu erhalten. Nun konnte ich bereits an den äußeren vier Seiten Kanthölzer mittels der Löcher in den Befestigungsschienen befestigen.

Anschließend folgten die Kanthölzer im unteren sowie oberen Bereich zwischen den seitlich angebrachten.

 

 

Und fertig ist der Korpus. Die längst verlaufenden Kanthölzer befestigte ich mit Winkeln, da diese buchstänlich keine tragende Rolle spielten.

Um im Schrank ein wenig Platz nach vorne hin zu gewährleisten, konstruierte ich noch einen weiteren kleinen Rahmen, welcher auf die Vorderseite des Korpus angebracht wurde. So habe ich nun ca. 10cm Platz zur Tür, um beispielsweise Kabel von Switches unterzubringen. Zudem wurden nun nach und nach die Wände des Serverschranks angebracht. Als Material entschied ich mich hierbei für herkömmliche 12mm Spanplatten, da diese nur der Verkleidung dienen und deutlich leichter als MDF-Platten sind. Keine Sorge, der Schrank wird letztendlich noch schwer genug.

 

 

Und schon war die Verkleidung fertig angebracht:

Wie man auf dem letzten Foto erkennen kann, brachte ich unter dem Schrank Rollen an, damit dieser beweglich bleibt und später bequem transportiert oder verrückt werden kann. Hier eine Nahaufnahme dieser Rollen, welche pro Stück mit einer Belastbarkeit von 200kg angegeben sind:

 

Die Rückseite meines Schrankes bleibt offen, sonst hätte ich noch Lösungen für eine effektive Belüftung des Schrankes finden müssen. Jedoch ließ ich die Verkleidung nach hinten raus etwa 20cm länger stehen, damit ich eine Gesamttiefe von ca. 80cm erreiche. Diese benötige ich unter anderem für meine NAS.

 

Nun ging es daran, wie auch schon aus anderen Projekten bekannt, die Schraublöcher und unebene Flächen mit Holzspachtelmasse auszugleichen und anschließend plan zu schleifen:

 

 

Zudem wurden alle Komponenten wieder entfernt und die Befestigungsschienen für eine Lackierung abgeklebt:

Die Tür…Lange Überlegungen führten zu dem Entschluss, eine passende Spanplatte großzügig auszusägen und an dieser eine Plexiglasplatte zu befestigen. Nicht umsonst sollten die Hersteller der einzelnen aktiven Komponenten zahlreiche LEDs verbaut haben. Ein Rahmen aus einzelnen Platten kam für mich nicht in Frage, da ich diese nicht nahtlos zusammenfügen hätte können. Und bei dem Preis für Spanplatte entschied ich mich halt für diese Lösung. Hier ist der Rahmen zu sehen, welcher sich bereits kurz vor dem Lackieren befand:

Zum Zeitpunkt offerierte mir eine nahegelegene Filiale der Gebrüder Albrecht Weißlack auf Acrylbasis, als wüssten diese von meinem aktuellen Projekt:

Davon wurden sogleich zwei Dosen beschafft und die Lackierarbeiten konnten beginnen. Für die Befestigung der Plexiglasscheibe entschied ich mich für kleine Streifen Pappelholz, welche recht günstig im Baumarkt zu bekommen sind. Rund um die Plexiglasscheibe kommen die dünneren Streifen und auf diese dünneren Streifen werden die breiteren verschraubt, welche dann ein Stück über die Scheibe ragen und diese somit verankern, ohne dass ich die Scheibe durch Bohrungen zerstören würde. Ich kenne in solchen Dingen mein nicht vorhandenes Geschick.

Zusammengesetzt sah die Tür anschließend so aus:

 

Bereits angebracht an dieser Stelle waren die Scharniere für die spätere Befestigung am Schrank sowie von hinten zu erkennen ein Türgriff. Hier nochmal die Befestigung der Plexiglas-Scheibe im Detail:

 

Auch der Schrank selbst erhielt eine edle, weiße, hochglänzende Optik:

 

 

Nach einer guten Trocknungszeit aller Teile konnte anschließend die Tür eingesetzt werden. Mithilfe der vorher angebrachten Scharniere ging dies problemlos:

 

 

Zum Verschließen der Tür entschied ich mich für Magnete. Ich gehe nicht davon aus, dass diese schwachen Magnete in der Lage sind, den Festplatten der später eingebauten Server irgendetwas anzuhaben:

 

 

Für Netzwerkkomponenten, welche ich auf den Schrank stellen möchte, wie zum Beispiel einen Router und/oder einen Accesspoint, installierte ich im Deckel mithilfe von Holhraumdosen noch eine Netzwerkdose sowie später zwei Unterputzsteckdosen:

 

Nun ging es an die Geräte. Um einen schönen Kontrast zu erzielen, entfernte ich wo es nur ging von den einzelnen Komponenten für das Rack die Frontblende und lackierte diese mit schwarzem, hochglänzenden Sprühlack. Im folgenden Foto wären das die Frontblenden meiner Firewall (eigentlich nur ein WRT54G im 19″-Gehäuse) sowie eines Patchfeldes (was man auf früheren Fotos noch ein weiß gesehen hat):

Und hier das Gehäuse einer Switch inklusive der Rackmountwinkel sowie einer Kabelmanagementplatte:

Da ich es natürlich nicht erwarten konnte, bis alle Geräte vorhanden und/oder fertig lackiert waren, musste ich bereits den Serverschrank bestücken. Zwar nicht mit der entgültigen Hardware, aber hauptsache schon mal was drin ;)

Auf dem folgenden Foto kann man sehen, dass ich im inneren des Schrankes an der Decke einen 5-Euro-Rauchmelder installiert habe. Wahrscheinlich völlig unnütz, aber bei einem solchen Schrank aus Holz, in welchem später etwas höhere Temperaturen herrschen gibt dies ein gewisses Gefühl der Sicherheit:

 

Auch im hinteren Bereich nimmt der Schrank ganz ganz langsam Gestalt an:

 

Hier ein Foto einiger Geräte, dessen Front schwarz lackiert wurden:

Und somit wäre auch dieses Projekt fast abgeschlossen. Ich denke, einen richtigen Abschluss wird dieses Projekt, wie auch viele andere auch, niemals finden, denn es gibt immer etwas zu verbessern oder nachträglich zu verbauen. So sah der Schrank zumindest vor einem Monat aus und ich denke, er kann sich so ganz gut zeigen lassen:

 

Wie versprochen ist der Schrank bestückt nun so schwer, dass man ihn auch zu zweit kaum noch anheben kann (leer sah das noch ganz anders aus). Die Rollen unter dem Schrank haben sich also bezahlt gemacht.

Viel Spaß beim Nachbauen!