Grundsätzliche Abläufe am Raspberry Pi

rbptoolManche Vorgänge am Raspberry Pi führen wir immer und immer wieder durch. Daher möchte ich in diesem Beitrag die häufigsten Wartungs- und Einrichtungsarbeiten am Raspberry Pi zusammenfassen. Zudem dient dieser Beitrag als ein Grundsatzdokument, auf das ich in anderen Beiträgen verweisen kann, anstatt immer und immer wieder die gleichen Abläufe zu beschreiben.

 

 

Raspberry Pi Grundinstallation

Betriebssystem auf SD-Karte kopieren

Zunächst besorgen wir uns ein Abbild eines passenden Betriebssystems. Ich verwende fast ausschließlich „Raspbian„, dass zum kostenfreien Herunterladen unter folgender Adresse bereitsteht:

https://downloads.raspberrypi.org/raspbian_lite_latest

 

Zudem benötigen wir unter Windows ein Programm, um das Image auf die SD-Karte zu kopieren. Hierfür bietet sich der „Win32DiskImager“ an:

http://sourceforge.net/projects/win32diskimager/

 

Erster Start

Nach dem erfolgreichen Beschreiben der SD-Karte setzen wir diese in die Himbeere ein, verbinden Netzwerk und Strom und beobachten das Logfile unseres DHCP-Servers. Entweder sehen wir dort, welche IP-Adresse unser Raspberry erhalten hat oder zumindest die MAC-Adresse, welche nach einer IP-Adresse „fragt“.

Wenn wir die IP-Adresse haben, melden wir uns mittels Putty via SSH am Raspberry an. Beim ersten Start verwenden wir hierfür den Nutzer „pi“ und das Passwort „raspberry„.

 

Passwörter ändern

Sind wir erfolgreich am System angemeldet, ändern wir zunächst das Passwort für den Nutzer „pi“ mit

passwd

und das Passwort für den Nutzer „root“ mit

sudo passwd

 

Anschließend wechseln wir zum Nutzer „root“ mit

su -

 

raspi-config

Zunächst richten wir unsere Himbeere mit dem Tool „raspi-config“ ein. Dieses erreichen wir durch den gleichnamigen Aufruf auf der Konsole als Nutzer „root„. Zunächst aktualisieren wir das Tool (Menüpunkte 9 => A0). Anschließend führen wir folgende Konfigurationsschritte durch:

  1. Wir expandieren das Dateisystem, damit die gesamte SD-Karte genutzt wird (Menüpunkt 1)
  2. Wir setzen die Umgebung auf de_UTF8 (5 => I1)
  3. Die Zeitzone wird angepasst (5 => I2)
  4. Das Tastaturlayout wird an die Umgebung angepasst (5 => I3)
  5. Wir passen den Hostnamen der Himbeere an (9 => A2)
  6. Wenn nicht erforderlich, deaktivieren wir den Device-Tree (9 => A5, disable)

Das Tool verlassen wir mit dem Punkt „Finish“ und starten den Raspberry neu.

 

SSH-Konfiguration

Im nächsten Schritt passen wir die SSH-Konfiguration an. In der entsprechenden Konfigurationsdatei „/etc/ssh/sshd_config“ ändern wir den SSH-Port auf einen anderen als 22. Zudem überlegen wir, ob wir in unserer privaten Netzwerkumgebung den SSH-Zugriff als Nutzer „root“ zulassen. Wenn dies gewünscht ist, suchen wir die Zeile beginnend mit „PermitRootLogin“ und ändern diese wie folgt:

PermitRootLogin yes

 

Nach einem

/etc/init.d/ssh restart

sind die Änderungen aktiviert.

 

NTP-Server einstellen

Wer, wie in diesem Beitrag beschrieben, einen eigenen NTP-Server einsetzt, trägt diesen nun in die Konfigurationsdatei „/etc/ntp.conf“ ein:

server meinntpserver iburst

 

Die Änderungen werden mit einem

/etc/init.d/ntp restart

wirksam.

 

Passwortloser SSH-Login

In vielen Beiträgen ist beschrieben, dass beispielsweise der openHAB-Server regelmäßig Aktionen auf dem Raspberry via SSH ausführt. Dazu ist ein passwortloser SSH-Login vom openHAB-Server auf die Himbeere notwendig.

Dazu geben wir auf dem openHAB-Server den öffentlichen Schlüssel aus:

cat /root/.ssh/id_rsa.pub

und fügen die komplette Ausgabe in folgende Datei auf dem Raspberry ein: „/root/.ssh/authorized_keys„.

In den meisten Fällen muss zuvor das „.ssh„-Verzeichnis per Hand erstellt werden:

mkdir /root/.ssh

 

Raspberry Komplettupdate

In fast jedem Beitrag weise ich darauf hin, dass wir vor dem jeweiligen Projekt die Himbeere aktualisieren. Daher fasse ich hier kurz die Schritte zusammen, um eine vollständige Aktualisierung durchzuführen.

Zunächst aktualisieren wir die lokale APT-Datenbank, alle mittels APT installierten Pakete und installieren das Tool „rpi-update„:

apt-get update -y && apt-get upgrade -y && apt-get dist-upgrade -y && apt-get install rpi-update -y

 

Anschließend aktualisieren wir die Firmware unseres Raspberry mit dem neuen Tool:

rpi-update

 

Nachdem das Tool durchgelaufen ist, ist ein Neustart unseres Systems notwendig:

shutdown -r now

 

Schlussendlich räumen wir unser System noch auf:

apt-get autoremove

 

WLAN einrichten

Um das WLAN auf unserem Raspberry einzurichten, prüfen wir nach dem Anschließen des WLAN-Sticks zunächst mit

dmesg

und

lsusb

, ob der Stick erkannt wurde und im System bereit steht. Falls dem so ist, editieren wir die Datei „/etc/network/interfaces„. Wir entfernen zunächst den kompletten Absatz, bei welchem es sich um den Adapter „wlan0“ handelt. Anschließend fügen wir an dieser Stelle folgende Zeilen ein, die natürlich an die eigenen Gegebenheiten angepasst werden müssen:

auto wlan0
allow-hotplug wlan0
iface wlan0 inet dhcp
wpa-ap-scan 1
wpa-scan-ssid 1
wpa-ssid "dein_wlan_netzwerkname"
wpa-psk "dEiN_sEhR_sIcHeReR_wLaN_sChLüSsEl"

 

Nach einem Neustart mit

shutdown -r now

sollte die WLAN-Verbindung nun automatisch aufgebaut werden. Das verfolgt man am besten auch wieder im Log des DHCP-Servers.